"Was ist denn Terrorismus? Euer eigenes Handeln ist doch ganz in der Nähe von Terrorismus. Terrorismus ist das Töten Unschuldiger, um politische Ziele zu verwirklichen. Das gilt nicht nur für einen kulturellen Teil der Welt. Das ist Staatsterrorismus." Der Saal tobt. Lafontaine fordert den Abzug der "Besatzungstruppen" aus Jugoslawien, Afghanistan, Irak und Iran.
Dass ein Saal, gefüllt mit Sozialisten und Kommunisten, aus Begeisterung tobt bei derartigen "Analysen" (erstaunlich, dass Lafontaine "Besatzungstruppen im Iran (!) ausmacht), dürfte wohl kaum überraschen, aber dass auch der Stellvertretende Chefredakteur -Thorsten Boiger- der eigentümlich frei (seltsam, dass sich eine so kleine Zeitung gleich zwei "Stellvertretende Chefredakteure" leistet) diese Begeisterung ehrlicherweise teilen müßte, wenn man seine eigenen Ansichten zum Maßstab nimmt (geäußert im Diskussionsforum der eifrei), sollte doch alle ehrlichen Liberalen zum Nachdenken bewegen:
Wer oder was gibt der US-Regierung das Recht, Soldaten in den Irak zu schicken, das Land zu zerstören, Zivilisten zu töten und sich selbst dort zu den neuen Herren zu erklären? Oder nach Afghanistan? Oder sonst irgendwohin?
Die Terroristen? Das sind kollektivistische Sippenhaftvorstellungen. Oder, um es wieder ins Ursprungsbild zu bringen: "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" - Mt 27,25
Wenn bin Laden und seine Verbrechertruppe in Amerika Menschen ermorden, dann gibt das den Amerikanern nicht das Recht, auch nur einen einzigen Unschuldigen zu töten. Das ist genauso Mord.
In dem zitierten Beitrag von Boigner wird gleich anschließend der Objektivismus abqualifiziert, die einzige Philosophie, die einen Laissez-faire-Kapitalismus (kein Nietzsche, kein Popper, kein Kant, kein Sartre tut dies) verteidigt und der doch eigentlich für Menschen sehr interessant sein müßte, die ständig das Wort "Freiheit" im Munde führen:
Die Positionen Rands, Aristoteles' und Aquins sind sich sehr ähnlich. Aristoteles und Aquin waren die Haus- und Hofphilosophen der Katholischen Kirche. In der Erkenntnistheorie und der Ethik sind die Parallelen unübersehbar. Was eint ist größer als was trennt. Ganz davon abgesehen, dass verglichen mit der Selbstauffassung dieser Trivialromanautorin mit ihrer Mittelalterphilosophie der Unfehlbarkeitsanspruch des Papstes noch ein sehr zurückhaltendes Dogma ist. Der beansprucht die ja nicht 24 Stunden am Tag.
Wenn außenpolitisch die Positionen der anti-amerikanischen Linken unterstützt werden, wenn der Objektivismus zum Feindobjekt erhoben wird, und da aufgrund der Zusammensetzung der Redaktion mit Thorsten Boigner und auch Arne Hoffmann auch keine Besserung zu erwarten ist, ist der Schritt, denn ich gegangen bin, unabwendbar gewesen.